DIE LIEFERUNGEN DER FAMILIE ROUVINEZ
- Früher war es Bernard Rouvinez, der Gründer unseres Hauses selbst, der sich um das Ausliefern des Weines kümmerte. Wenn er zu seinen Touren aufbrach, war sein Lieferwagen bis zum Dach mit Weinflaschen gefüllt und überschritt das zulässige Gewicht erheblich. Um vier Uhr morgens fuhr er los, damit er früh genug in Freiburg ankam und dort die ersten Kunden beliefern konnte. Der Lieferwagen war dann leichter und Bernard konnte ohne Bedenken nach Zürich oder Basel weiterfahren, ohne zu befürchten, von einer Polizeipatrouille der pingeligeren Deutschschweizer Sorte angehalten zu werden.
- Als Kinder begleiteten Véronique, Philippe und Frédéric ihren Grossvater auf seinen Fahrten ins Val d’Anniviers. Die Pausen in den Bistros waren häufig. Die Kinder schlürften dann Sirup, während sich Bernard mit den Kunden unterhielt und ein Glas mit ihnen trank. Glücklicherweise war in jener Zeit die Regel der 0,8 Promille nicht viel mehr als eine vage Idee.
- Véronique erinnert sich an einen Wintertag, als sie kurzfristig für einen Chauffeur einsprang, der sich krankgemeldet hatte. Sie war eine junge Kellermeisterin und übernahm die Lieferfahrt, die der Fahrer nicht vollenden konnte. Die beiden ersten Wirte halfen ihr beherzt beim Ausladen der bestellten Waren. Doch der dritte war weit weniger kooperativ. «Was? Eine Tusse!», entsetzte er sich und nichts brachte ihn von seiner Macho-Pose ab. Véronique biss die Zähne zusammen und brachte die Kisten in den Keller, stellte sie an ihren Platz, nahm das Leergut mit und schwor sich, dass sie nie wieder einen Fuss in dieses Etablissement setzen würde!