DER TOURMENTIN

EINE FAMILIENGESCHICHTE

ENTDECKEN SIE DIE GEHEIMNISSE DES TOURMENTIN

Die Entwicklung

  • Die Idee des Tourmentin wurde im Januar 1983 aus dem Wunsch geboren, einen Pinot Noir in Barriques auszubauen (der Tourmentin als Assemblagewein aus Pinot Noir, Cornalin, Humagne Rouge und Syrah wurde erst 1988 lanciert). Zu jener Zeit vinifizierte niemand seine Weine in den kleinen französischen Eichenfässern. Man war der Meinung, dass Schweizer Weine diesen Ausbau nicht verdienten. Die technische Hochschule in Changins hatte dieses Thema sogar ganz aus ihren Kursen verbannt!
    Die Brüder Rouvinez waren jedoch nicht dieser Meinung. Sie verfügten zwar über schöne Trauben, aber ihnen fehlten die Kenntnisse. Also absolvierte Dominique während dreier Jahre an der Weinfakultät der Universität Bordeaux eine Ausbildung. In jährlich stattfindenden dreiwöchigen Kursen erlernte er die Geheimnisse dieses besonderen Handwerks. Anschliessend reiste er mit seiner Frau Anita nach Beaune ins Burgund, um dort 10 Barriques zu kaufen und sie mit einem Lieferwagen ins Wallis auf die Colline de Géronde zu bringen. Das schöne Abenteuer des Tourmentin konnte somit beginnen…

Den richtigen Namen finden

  • Die zehn Barriques lagen nun bereit und warteten auf den ersten Jahrgang des neuen Weins. Die Pinot-Noir-Trauben kamen ausschliesslich aus Parzellen der Region von Sierre: über dreissigjährige, in Gobelet-Erziehung angepflanzte Reben, die einen sehr geringen Ertrag brachten. Ideal für die Kreation eines eleganten Weins mit Rasse und Finesse, wie die grossen Burgunderweine, die Dominique so schätzte! Nachdem die Weinbereitung im Tank völlig unproblematisch verlaufen war, wurde der Wein in die berühmten Eichenholzfässer umgezogen, die im ebenso berühmten Gewölbegang der Kellerei von Géronde lagerten. Nun war es an der Zeit, einen Namen für diesen neuen Wein zu finden. Es gab keine Eile: Der Wein musste zunächst zwölf Monate in den Barriques reifen. Die Brüder Rouvinez beschlossen daher, einen Wettbewerb auszuschreiben. Gesucht war ein Name: Prägnant, originell, überraschend und innovativ sollte er sein, etwas exzentrisch, aber nicht schockierend. Den Sieg trug schliesslich das Haus Roth & Sauter und sein damaliger Eigentümer Jean-Michel Borel davon. Bei einem Besuch auf Géronde hatte er sich für die «tourments» oder Qualen interessiert, die ein Tank mit Rotwein erleiden musste, der damals unter starker Fermentation stand. Die Marke wurde ins Markenregister eingetragen, und heute, mehr als dreissig Jahre später, trinkt man nicht mehr einfach nur eine Flasche guten Wein: Man trinkt einen Tourmentin!

Die bewegte Geschichte der Ursprungsbezeichnung AOC!

  • Im Jahr 1990 wurde im Wallis die kontrollierte Ursprungsbezeichnung AOC eingeführt. Erklärtes Ziel dieser Massnahme war es, die Traubenproduktion und die Weinqualität zu fördern. Die Verordnung sah drei Kategorien vor: die Kategorie 1 für Weine mit eben dieser kontrollierten Ursprungsbezeichnung AOC, die Kategorie 2 für Weine mit einer einfachen Herkunftsbezeichnung und schliesslich die Kategorie 3 für Weine ohne jegliche Angabe, die nur die Bezeichnung «Weisswein», «Rotwein», «Roséwein» oder einfach «Wein» trugen.
    Allerdings hatte der Gesetzgeber in diesem Gesetzestext eine Weinsorte übersehen, die zu dieser Zeit noch in den Anfängen steckte: die Assemblageweine. Kein Gesetzesartikel sah den Schutz von Weinen vor, die aus mehreren Rebsorten bestanden. Ironie der Geschichte: Der Tourmentin, dessen Rebsorten die AOC-Klassifizierung besassen, hatte keinen Anspruch auf diese Ursprungsbezeichnung. Daher war er während dreier Jahre aus dieser Kategorie ausgeschlossen. Diese Sachlage veranlasste den Gesetzgeber dazu, erneut über die Bücher zu gehen und die Verordnung anzupassen. Im Juli 1993 verabschiedete der Walliser Staatsrat schliesslich den Artikel 36 der sogenannten AOC-Verordnung, der vorschreibt, dass Assemblageweine unter einer eingetragenen Marke in den Handel kommen und das Zeichen «R» oder die Aufschrift «Eingetragene Marke» tragen müssen. Alle diese Informationen müssen auf der Etikette ersichtlich sein.

Polemik um den Preis

  • Gegen Ende der 1980er-Jahre lag der Preis für eine Flasche Rotwein im Wallis bei rund 12 Franken, während man für eine Flasche Weisswein mit durchschnittlich 8 Franken rechnen musste. Und obwohl einige kühne Winzer bereits Spezialitäten wie den Cornalin, die Petite Arvine oder den Heida kelterten, hatten diese Rebsorten noch nicht das Renommee erreicht, das sie heute haben. Man trank vor allem Fendant, Dôle und Pinot Noir.

    Das war die Ausgangslage bei der Lancierung des Tourmentin. Dieser Wein erforderte einen sehr viel längeren und sorgfältigeren Ausbauprozess. Bereits im Rebberg erfolgte eine rigorose Auswahl der Trauben. Die Extraktion der Farbe und der Tannine verlangte bei einer delikaten Rebsorte wie dem Pinot Noir besondere Aufmerksamkeit, und der Ausbau in Eichenholzfässern setzte ein Können und eine Meisterschaft voraus, die noch erworben werden mussten, da man ja damit noch keine Erfahrungen gemacht hatte. Der Preis für die Flasche wurde damals auf 25 Franken festgelegt, was umgehend heftige Diskussionen auslöste. Viel zu teuer für einen Schweizer Wein! Doch der Tourmentin setzte sich bald als Markenprodukt durch. Besonders in der Gastronomie wurde er zur Referenz im Rotweinsortiment der Speiserestaurants, an der kein Weg vorbeiführte. Im Lauf der Jahre sprach sich die Familie Rouvinez stets gegen eine substantielle Preiserhöhung beim Tourmentin aus, obwohl sein Bekanntheitsgrad rasch stieg. Heute kann die Privatkundschaft den Wein für 32.50 Franken erwerben, das heisst zu einem ausserordentlichen Preis-Leistungs-Verhältnis für einen Wein, dessen Finesse und Eleganz selten erreicht werden.

Eine revolutionäre Flaschenform

  • Für einen ausgezeichneten Wein wie den Tourmentin musste auch eine passende Flasche gefunden werden. Nach diversen Versuchen fiel die Wahl der Brüder Rouvinez schliesslich auf eine Burgunderflasche des Typs «Elite». Für jene Zeit war dies ein futuristisches Modell. Schlank, elegant und konisch, war sie die erste Flasche dieser Art in der Schweiz. Die Abfüllanlage war allerdings nicht für diese Flaschenform ausgelegt und so mussten zuerst diverse Anpassungen vorgenommen werden. Die konische Form der Flasche brachte es mit sich, dass der Abfüllprozess sehr viel langsamer als gewohnt verlief, und es waren drei zusätzliche Arbeitskräfte nötig um sicherzustellen, dass die Flaschen nicht von den Förderbändern fielen. Die Länge des Zapfens und der Deckkapsel verursachten ebenfalls Probleme, ebenso wie das Format der Etikette. Aber diese Herausforderungen brachten die Gebrüder Rouvinez nicht von ihrem Vorhaben ab. Ganz im Gegenteil, wie gewohnt waren sie eher ein Ansporn, perfekte Resultate zu erzielen.

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